Beatrix Mannel
Die Insel des Mondes
Taschenbuch
512 Seiten
Verlag: Diana Verlag (10. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453357464
€ 9,99
Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.
Aktuelles Cover zum Zeitpunkt der Rezension
Auf der geheimnisvollen Insel Madagaskar wartet ein schicksalhaftes Vermächtnis
Madagaskar 1880: Nach dem dramatischen Ende ihrer Ehe wagt die junge Paula auf der entlegenen Insel den Neubeginn. Auf der Vanilleplantage ihrer Großmutter Mathilde will sie deren Rezepte weiterentwickeln und den großen Traum vom einzigartigen Parfüm verwirklichen. Als Paula zusammen mit drei Männern den gefährlichen Weg durch den Dschungel antritt, ahnt sie noch nicht, wie sehr sich ihr Leben verändern wird. Und dann beschwört ihre Ankunft auf der verlassenen Plantage dunkle Geister der Vergangenheit herauf, die Paula in ein tödliches Spiel zwingen. Ein Spiel, das sie allein mit einem magischen Duft gewinnen kann, einem Duft, der nicht nur ihre Seele rettet, sondern auch ihr verwundetes Herz.
Beginnend mit der Erklärung zu „Angelica Archangelica,
Engelwurz, das Öl aus der Wurzel dient u. a. zur Liquerfabrikation, das Öl der
Samen wird für Parfümzwecke genommen ist es ein Anfang, der ahnen lässt, wohin
die Lesereise gehen wird.
Zu ihrem 14. Geburtstag am 6. Juni 1872 erhält Paula, die
mit ihren Eltern und Brüdern in einer großen Villa in Schwabing lebt, eher
merkwürdige Geschenke.
Drei Glasflakons sowie
ein dickes, in einem abgegriffenen fleckigen Ledereinband gefasstes,
Buch. Großmutter Mathilda, Paula hatte von dieser nie gehört, hatte ihr dieses
hinterlassen. Sich ihrem Kind zu offenbaren, war für Paulas Mutter grauenvoll.
Sie war in dieser Ferne aufgewachsen, Madagaskar, fernab von allem.
Mit diesem Buch ändert sich vieles für Paula, nicht gleich,
aber ihr Interesse, die Neugier ist geweckt. Ferne Länder, für sie so nicht
vorstellbar.
Kaum, dass sie ihre Ehe durch Scheidung hinter sich gelassen
hatte, macht Paula sich 1880 auf in ein neues Leben, Madagaskar. Ihre
Vergangenheit, ihr Leben in München, wie ein Kartenhaus war es nach dem Tod des
Vaters über die Familie zusammengebrochen.
Mit der einheimischen Noria und drei männlichen
Reisebegleitern macht sie sich auf den Weg. Es ist kein Zuckerschlecken, dieser
Weg durch den Duschungel. Allein es galt das Land ihrer Großmutter Maathilda zu
finden.
Die drei Männer an ihrer Seite, deren Absichten sehr
undurchsichtig sind, unterschiedlicher könnten sie gar nicht sein.
Da ist zum einen Morten, der Norweger, ein Missionar seiner
Aussage nach. Seine Bekanntschaft machte Paula das erste Mal im Bordell von
Madame Rivet, als sie wegen ihrer selbstgemachten Seifen dort eingeladen wurde.
Was hat es mit Lázló
und Villeneuve auf sich?
Die Geschichte von Paula und Mathilda, es ist eine
unfassbar, schwer in Worte zu kleidende Reise. Von Beginn an ist es wie eine
unsichtbare Hand, auf der man Platz genommen hat und durch eine faszinierende,
spannende, traumhaft und magische Geschichte getragen wird.
Kapitelüberschriften wie z. B. „Der Esel hat lieber Stroh
denn Gold“ (es umfasst gerade mal anderthalb Seiten, ist aber sehr
aufschlussreich), oder die Namen von Pflanzen bzw. Blumen mit ihren
Erklärungen, das alles gehört zu den Geheimnissen der Duftkreationen, der
Vanilleplantage, dem Geheimnis von Mathilda.
Treffend dazu die Kopfzeile des Buchrückentextes „Ein
gefährlicher Duft, eine Insel voller Geheimnisse, eine magische Liebe.“
Doch es ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, es
ist auch das unbekannte Land mit seinen alten Traditionen. Diese nicht zu
beachten, kann u. U. den Tod bedeuten. Was mich immer wieder an historischen
Romanen fasziniert, ist das Einfließen von der wirklichen Vergangenheit mit
ihren Personen – die wiederum mit einer Geschichte wunderbar miteinander
verflochten einen tollen Roman ergeben.
Statt eines Nachwortes „Was wahr und was unwahr ist“
schreibt die Autorin ausführlich über ihre Recherchen. Das Glossar listet
erklärende Namen und Begriffe auf.
Ist es der magische Duft, der Duft von Madagaskar, von der
Vanille (Vanille in Stangenform wird als Königin der Gewürze bezeichnet), deren
Geruch sich wie ein unsichtbares Netz um den Leser legt? Ist es die Komposition
von Handlung, Information, der wunderbaren Landschaft Madagaskars, die Zutaten
von Historie und Romantik. Es gebe noch viel mehr aufzuschreiben, doch dann
würde meine Lesermeinung mal wieder endlos werden.
Wieder einmal eine Autorin, von der ich bislang noch kein
Buch gelesen habe, jedenfalls nicht unter dem Namen Beatrix Mannel. Schade,
nachdem ich nunmehr „Die Insel der Monde“ ausgelesen und meine Meinung
öffentlich mache. Doch anhand der massenhaften jährlichen Neuerscheinungen ist
es kein Wunder, und man kann nur hoffen, dass solche Juwele wie dieses Buch
hoffentlich NICHT untergehen. Es hat definitiv einen besseren Platz auf der
Amazonliste verdient.
Ich gebe FÜNF Lesegenuss-Bücher
Beatrix Mannel studierte Theater- und
Literaturwissenschaften und arbeitete dann als Redakteurin beim Fernsehen.
Heute ist Beatrix Mannel freie Autorin und schreibt Romane für Jugendliche und
Erwachsene. Nach „Die Hexengabe“ und „Der Duft der Wüstenrose“ ist „Die Insel
des Mondes“ ihr dritter Roman im Diana Verlag. Beatrix Mannel lebt mit ihrer
Familie in München.