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In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit. (Thomas Carlyle)
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Sonntag, 4. Juni 2023

Wo die Störche fliegen ~ Claudia Ley

 

Gerda und Thomas:
Eine Liebe in Westpreußen.
Kann sie Hass und Krieg überstehen?


Westpreußen, 1918: Umgeben von weiten Wiesen, Wäldern und Seen wächst Gerda von Westkamm auf Gut Lapienen auf. In den Sommern ihrer Kindheit träumt sie sich gemeinsam mit ihrem besten Freund Thomas in eine Welt aus Märchen und Geschichten. ...

Das Buch „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley ist ein Roman, welcher von 1918 bis Ende 1944 in der Nähe von Schlochau in Westpreußen und in der Stadt Danzig spielt. Schlochau in Westpreußen im Jahr 1918: Schon seit frühster Kindheit wissen Gerda und Thomas, dass sie zusammen gehören.

Claudia Ley - Wo die Störche fliegen
Heyne Verlag (26. April 2023)
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 528 Seiten
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453273375
€ 22,00  / Gelesen 05-2023


M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]

Buchanfang:
ERSTE GESCHICHTE
Lapien bei Schlochau - Westpreußen, Februar 1918
"Seht! nun fangen wir an.
Wenn wir am Ende der Geschichte sind,
wissen wir mehr als jetzt."
Hans Christian Andersen "Die Schneekönigin"


Von dem Weihnachtsgeld seines Großvaters hatte der zehnjährige Thomas für seine jüngere Freundin Gerda ein ganz besonderes Buch gekauft. Das Buch war von Hans Christian Andersen "Sämtliche Märchen". Und es war sein Geburtstagsgeschenk für Gerda. Gerda von Westkamm lebte auf dem Gut Lapien. Dass die beiden ihre Kinderjahre beinahe wie Bruder und Schwester verbringen konnten, war ein Geschenk. Denn das Leben in den Weiten Westpreußens konnte einsam sein.
Beide Kinder hatten einen geheimen Platz, denn sie sich gemütlich eingerichtet hatten, so gut es ging. Hierhin verkrochen sie sich vor der Welt. Dort wo sie ihre liebsten Buchschätze aufbewahrten. Ein Platz wo man sich herrlich wegträumen konnte wie z. B. nach Danzig. Für Gerda war das Geschenk etwas besonderes, denn die Familie litt unter dem Tod des Sohnes Crispin und auch der andere, Eduard, war noch im Krieg.
Sie nannten ihr Buch "das gemeinsame Geheimbuch". Das erste Märchen war "Die Schneekönigin". Dieses Märchen begleitet den Leser durch den Roman wie u.a. mit Zitaten. Diese stehen jeweils wie z. B. wie oben angeführt bei Erste Geschichte bis hin zur letzten, der Siebten Geschichte. Jeweils der Handlungsort als auch das Jahr sind auch mit aufgeführt.
Es beginnt 1918 auf Lapien bei Schlochau in Westpreußen und geht hin bis ins Jahr 1944.
Aus der Kinderfreundschaft wird ein Jahrzehnt später die wahre Liebe. Und immer noch verbindet sie das geheime Buch, das besondere Märchen "Die Schneekönigin". Doch der Standesunterschied der beiden lässt keine Heirat zu. Zumal Thomas zwar Deutscher war, aber eben Pole. Die Situation wird für Gerda unerträglich, denn sie soll das verschuldete Gut durch eine arrangierte Ehe retten. Thomas war inzwischen zum Studium in Danzig. Gerda bricht alle Brücken hinter sich und geht nach Danzig. Doch ihre Erwartungen gegenüber Thomas werden nicht erfüllt. Da trifft sie Frau Grünbaum, die ihr eine Stelle vermittelt. So fängt Gerda als Schreibkraft in einer Reederei an. Und es schien so, dass sie auch hier ihr Glück gefunden hatte. Dann kam die Tochter Maren auf die Welt. Doch es ist nicht immer alles Gold was glänzt. War sie damals vor Albrecht und ihrer Sippe geflohen, holte die Zeit sie ein. Inzwischen waren die Nazis auf dem Vormarsch. Albrecht hatte Leonie, ihre Schwester geheiratet und sie hatten einen gemeinsamen Sohn, Crispin. Gerda wird mit ihrer Tochter Maren fliehen, denn die Russen sind auf dem Vormarsch.
Die Geschichte um Thomas und Gerda, eine tragische als auch wunderschön zu lesen. Die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, der Aufstieg der Nazis und all ihre Greuel, all das ist gut eingeflochten und wiedergegeben. Bis hin zur Flucht.
"Wo die Störche fliegen" von der Autorin Claudia Ley aka Charlotte Roth ist ein Roman, der berüht. Er ist als Hardcover im Heyne Verlag erschienen und mit einem ansprechendem Cover gestaltet. Allein der Klappentext macht schon neugierig auf das Buch.

Herzlichen Dank an den Verlag  Rezensionsexemplars
Rechte: Cover / Info Zitat    - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag


❀•.Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ •❀   

Über den Autor und weitere Mitwirkende
Claudia Ley ist ein Pseudonym der Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Roth. Sie entstammt einer multinationalen Familie und wurde in Berlin geboren, hat in Neapel studiert und wohnt mit ihrer eigenen internationalen Familie seit vielen Jahren in London. Als Übersetzerin, Autorin und Lektorin lebt sie in einer Welt der Geschichten, die sie als Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Epochen versteht und von denen sie nie genug bekommt.


Dieser Roman bleibt in Erinnerung

Dienstag, 27. Dezember 2022

Die Wintergarten-Frauen _Der Traum beginnt ~ Charlotte Roth

 

Der Start der großen Wintergarten-Trilogie um drei Frauen, einem schillernden Freundeskreis und ihre Lebensträume den „Wintergarten“, das berühmte Varieté in Berlin von der Bestseller-Autorin Charlotte Roth

Berlin in den 20er Jahren. Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren, Akrobatik, Kabarett – Berlins ‚Wintergarten‘ bietet alles, was das Herz begehrt, und so manches, was anderswo undenkbar wäre. Auch die junge Nina von Veltheim ist von Anfang an fasziniert von dem Varieté. Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht – so wirkt sie auf den ersten Blick - aber nur, solange sie stillsteht. Sobald sie in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan, das sagt nicht nur ihr Zwillingsbruder Carlo, und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder. So ist es denn auch kein Wunder, dass es sie aus der Uckermark ins brodelnde Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will. Doch anders als viele andere junge Frauen will sie nicht auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Sie will ganz nach oben – an die Schalthebel von Theater und Film, an denen Männer sitzen.

Ihr Weg wird nicht leicht sein – und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté „Wintergarten“ zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Charlotte Roth
Die Wintergarten-Frauen - Der Traum beginnt
Droemer TB; 2. Edition (2. November 2022)
Broschiert: ‎ 400 Seiten  -  ISBN-13: ‎ 978-3426308844
€ 14,99 / Gelesen 12/2022


M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]

Es ist das Berlin Anfang der  Zwanziger Jahre, in welches uns der Auftaktband der Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" von Charlotte Roth mitnimmt auf eine ganz besondere Lesereise. "Der Wintergarten", er entführt aus dem Alltag wie ein Kaleidoskop von Geschichten, von Wundern.
Der Auftakt des Romans beginnt 1917 im Ersten Weltkrieg. Auf dem Gut Neu-Mahlen bei Templin in der Uckermark. Dort wartet die Familie von Veltheim auf den Vater. Besonders Nina, die Tochter. Doch es kommt anders.
Vier Jahre später geht es weiter. Die Familie unterstützt Nina, genannt Pippa, mit der Verwirklichung ihres Traums,. Berlin, wo Theater und Kino wie Pilze aus dem Boden schießen. Dorthin, wo sie all ihre Energie, ihre Fantasie ausleben kann. Besonders ihr Zwillingsbruder Carlo, denn hier auf dem Land würde Nina "eingehen". Denn es war klar, sie musste, nein sie wollte den Sprung in diese Welt schaffen.
Allein das Cover ist traumhaft gestaltet und lässt ahnen, welche fantastische Geschichte hier erzählt wird.,
Die Handlung spielt über zwei Jahre von 1921 bis 1923. In Berlin hat es Nina nicht leicht. Doch als sie dann Jenny mit ihrem Sohn kennenlernt, sowie Sonia, die in der Stammkneipe jeden Tag sitzt und zeichnet, formt sich in ihr ein Gedanke. Sie wollen ein eigenes Programm erschaffen.
Die Zeit davor hatte Nina als Regieassistentin in einem Theater gearbeitet. Hier hat sich nach dem Eklat der Schauspieler Anton Wendland sich ihrer angenommen. Er ist es auch, der mit ihr in den Wintergarten geht und Ninas Wunsch, hier selbst einmal aufzutreten, wird immer größer.
Es wird für die drei Frauen ein schwerer Weg. Hunger beherrscht mehr denn je ihr Leben. Denn hier in der Handlung wird auch klar der Unterschied zwischen Arm und Reich aufgezeigt.,
Während Nina als Charaktere so manches Mal durch ihre funkensprühende Art den Nerv raubt, ist Jenny eine Charaktere, die mehr als das nüchterne Leben zeigt. Sonia ist die Dritte im Bunde. Bei ihr zeigt sich die Zurückhaltung und dennoch spürt man ganz viel Wärme, die von dieser Charaktere ausgeht.
Nicht unerwähnt halt die politischen Verhältnisse, die in der Handlung mit eingebaut sind. So wird mehr denn je verständlich, wie das Leben sich damals abspielte. Für die einen der tägliche Kampf ums Überleben, für die anderen das Leben im Überfluss.
"Der Traum beginnt" ist ein solider Einstieg in die Wintergarten-Trilogie. So gebe ich gern meine Leseempfehlung und warte gern auf die beiden Folgebände.

Herzlichen Dank an den Verlag  für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info   - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag

Ein großartiger Roman - spannend und lebendige Geschichte
Ein solider Einstieg der Trilogie - lebendige Geschichte

Donnerstag, 10. März 2022

Ich bin ja heut so glücklich ~ Charlotte Roth

 

Ich bin ja heut so glücklich

Berlin 1931: Sie ist der Shooting Star, die Sensation des jungen deutschen Tonfilms. „Ich bin ja heut so glücklich“ singt sie und scheint es ernst zu meinen. Renate Müller, der Münchner Journalistentochter, die mit achtzehn nach Berlin kam, verfällt die Filmwelt quasi über Nacht, obwohl sie so gar nicht dem gängigen Leinwandideal entspricht und weder das süße Püppchen noch den männermordenden Vamp verkörpert. Sie ist gefragt, begehrt, selbst Hollywood ruft nach ihr. Renate könnte so glücklich sein, wie es ihr berühmtes Lied verspricht, doch ihre große Liebe hat sie einem Juden geschenkt und gerät damit ins Visier der braunen Machthaber …  

Berührend, dramatisch und auf der wahren Geschichte der Schauspielerin 

Renate Müller beruhend.

Charlotte Roth
Ich bin ja heut so glücklich
Droemer HC; 1. Edition (1. März 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 416 Seiten
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426282267
€ 22,00 / Gelesen 03/2022

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Mein Leseeindruck

In ihrem Vorwort schreibt die Autorin Charlotte Roth, man möge diesen Roman nicht als Biographie Renate Müllers verstehen, sondern als Hommage, bzw. ein von liebevoller Hand gemaltes Portrait.

Der anfängliche Handlungsort ist Emmering bei München. Silvesterfeier 1918 bei der Familie Müller. Renates Vater ist Journalist. Das Haus ist voller Gäste. Renate, zwölf Jahre jung, wartet gespannt wie alle anderen auf das Bleigießen. Auch die Nachbarsleute Lohse mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn Werner waren dabei. Und dieser bestand darauf, dass er für Renate das Blei gießen werde. Was hatte er letztlich zu ihr gesagt:
Zitat S. 17 Du bist meine Beste, kleines Renatchen. Und die bleibst du auch. Dass ich auf dich warten muss, weil du noch so klein bist, macht mir nichts aus." Jetzt beim Bleigießen, hätte sie ihn am liebsten sonst wo hin geschickt. Renates Vater hatte ihr einmal gesagt, dass das Wichtigste, das er ihr auf dem Weg in ihr Leben mitgeben wolle, sei der Glaube an sich selbst. Und genau das war ein großes Manko von Werner. Dies wird sich im Lauf der Handlung immer wieder zeigen. Werner, ein Protagonist mit ausgeprägter menschlicher Schwäche. Der mit sich unzufrieden ist, und nicht bei sich anfängt, Fehler zu suchen, beheben, sondern andere für ihn alles glatt bügeln lassen.
Ich habe bewusst Werner vorgezogen als Charaktere. Er spielt im gesamten kurzen Leben der Renate Müller eine wenn auch zeitweise nicht erkennbar, maßgebliche Rolle. Der nicht damit umgehen kann, dass er "nur" ein Freund in ihrem Leben ist. Er, Werner Lohse, einen besseren Mann als ihn könnte sie sich nicht wünschen, so sein ganzes Denken. Was sich auch auf sein späteres Handeln auswirkt.
"Ich bin ja heut so glcklich", ein gut gewählter Titel eines mir bekannten Liedes für das Buch. Doch welch Schicksal sich in der Geschichte um diesen Star der Dreißiger Jahre verbarg, war mir nicht bekannt. Der Tonfilm kam auf und so wurde Renate hier zu einer sehr gefragten Schauspielerin. Ihr Traum war Wirklichkeit geworden. Denn schon sehr früh wollte sie später einmal zum Film. Ihre Familie war ihr Rückhalt. Und wo sie hinging, die Familie unterstützte sie. Dabei taucht - leider - immer wieder Werner auf. Wie eine Schmeißfliege haftet er sich an sie.
Jeder weiß um die politische Zeit der Dreißiger Jahre, als die Braunhemden an die Macht kommen. Ausgerechnet in einen Juden verliebt sich Renate. Die damalige Politik wirkt auch in das Leben von Renate Müller.
Werner, der sich in Danzig dank finanzieller Hilfe von Renate einen Antiquitätenhandel aufgebaut hat, bleibt auch von der Weltwirtschaftskrise nicht verschont. Dann trifft er auf Joseph Goebbels. Dieser nimmt sich seiner an, formt ihn politisch. Werner arbeitet sih vom Chauffeur für Goebbels hoch und wird mehr und mehr ein Teil von dem Großen.
Der Roman erzählt sehr lebendig und teils spannend, dramatisch geschrieben über das Leben, dem Schicksal eines leider vergessenen Stars der Dreißiger Jahre. Sie, die so glücklich mit dem Mann an ihrer Seite war, Deutsch, ein Jude, und somit den braunen Machthabern ein Dorn im Auge.
"Ich bin ja heut so glücklich" ist mehr als nur ein Stück historische Zeitgeschichte des Dritten Reichs.
Eine Hommage für einen leider vergessenen Star der Dreißiger Jahre, der Zeit des lebendigen Berlins. Ein Roman, der unter die Haut geht.

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  Fünf Lesegenuss-Bücher Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

Herzlichen Dank an den Verlag für das  Rezensionsexemplars
Rechte: Cover / Info / Zitat  zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag

Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist gebürtige Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa. Sie lebt heute in London, liebt aber Berlin über alles.
Ihr Debüt, „Als wir unsterblich waren“, war ein Bestseller, dem seitdem zahlreiche weitere Romane über Frauenschicksale vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte folgten.


Die Geschichte berührt und geht unter die Haut

Dienstag, 31. März 2020

(Rezension) "Die Königin von Berlin" ~ Charlotte Roth

Die Bühne war ihr Leben -
und ihr Leben war eine Bühne
 

Wo sie auftritt, jubeln die Menschen der geheimnisvollen Carola Neher zu. Die Theater reißen sich um sie. Berlin liegt ihr zu Füßen in jenen letzten Jahren der Weimarer Republik. In durchfeierten Nächten verdreht sie einem berühmten Mann nach dem anderen den Kopf – doch im Herzen bleibt sie allein.
Ausgerechnet sie, die begehrte femme fatale, verliebt sich in den scheuen, zurückhaltenden Dichter, der von der gleichen inneren Glut verzehrt wird wie sie selbst. Was keiner für möglich gehalten hätte, tritt ein: Sie heiratet ihn. Doch eine brave Ehefrau wird Carola nicht, denn schon bald lockt sie das wilde Leben – und die Künstler Berlins, darunter Bertolt Brecht, der ihr die Chance ihres Lebens bietet …

► © Cover/Info - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Verlag Droemer ◄ 

Charlotte Roth - Die Königin von Berlin
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Droemer HC; Auflage: 3. (2. März 2020)
ISBN-13: 978-3426282328  || € 19,99
Gelesen 03/2019

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

Sie war die Muse von Bertolt Brecht, so liest man es auf dem Cover. Doch wer war Carola Neher? "Die Königin von Berlin", das ist der Titel von dem neuen Roman der Autorin Charlotte Roth.
Es beginnt in einem kleinen Ort Sommer 1979, Weyher in der Pfalz. Dort öffnet sich der Vorhang zur Geschichte. Viele Menschen hatten das Dorf verlassen, waren in die Welt gezogen. Nicht so Annette, denn ihre Mutter war schwer erkrankt. Annette hatte viele Funktionen im Dort. So war sie auch Leiterin des Heimatmuseums voN Weyher. Doch das wurde kaum besucht. Interessant wird es, als ein Fremder sich nach Dokumenten einer Familie Ziegler erkundigt. Fotos wären für ihn sehr interessant. Er ist auf der Suche nach einer Verwandten der Zieglers, Carola Neher.
Rückblick München 1920. Dort lebt die Familie Baronek-Neher. Mit ihrer Tochter aus zweiter Ehe, Karoline, hatte die Mutter so ihre Probleme. Man könnte sagen, sie hatte Flausen im Kopf. Das Künstlergen des Vaters machte sie untriebig. Bei einem gemeinsamen Einkauf "flieht" Karoline, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie will Schauspielerin werden, egal was da komme.
Die jeweiligen Kapitel sind wie eine Art Theaterstück aufgeführt. Zu jedem Akt wird auf die geschilderten Jahre hingewiesen.
Wer also war Karoline/Carola Neher?
Eine Frau aus einem vergangenen Jahrhundert.
Eine Geschichte, die sich nicht immer leicht lesen lies und dennoch sehr interessant.
All das zu einer Zeit, ein Jahrhundert zurück.
Carola Neher gehörte für mich zu den Frauen, bei deren Name ich zunächst kein Bild im Kopf hatte. Schnell stellt sich heraus, sie ist eine Frau für die damaligen Verhältnisse mit einem sehr starken Willen. Sehr gut bringt die Autorin dem Leser das Verhältnis von Brecht und Neher nahe. Den Namen Brecht kennt man und nach diesem Buch wahrscheinlich noch ein bisschen besser. Aber auch den Namen Carola Neher. Das hinter der Person Brecht ein eigensinniger und ziemlich selbstverliebter Mensch steckt, zeigt sich im weiteren Lauf des Romans. Und dann ist da noch Alfred Henschke, der sich Klabund nennt. Carola und Klabund, es ist eine zarte, feine Verbundenheit, eine Liebesgeschichte.
Was alles so durch die Nachforschungen von Annette und Georg herauskommt, ist nicht immer so ganz einfach zu lesen.
"Die Königin von Berlin" ist ein interessanter Zeitroman mit geschichtlichem Hintergrund. War es anfangs doch nicht so ganz einfach in einen Lesefluss zu kommen, es wurde interessant, ansprechend, lesenswert.
Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

Eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert und die Begegnung mit einer Muse

Erinnerungen an einen vergessenen Star

Donnerstag, 18. April 2019

(Kurzmeinung) "Als der Himmel uns gehörte" ~ Charlotte Roth

Charlotte Roth
Als der Himmel uns gehörte

"Wir rennen dem Himmel die Tür ein. Und keiner hält uns auf."

London 2011. Die junge Läuferin Jennifer will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Jetzt aber drohen Panikattacken ihren Traum zu gefährden. Mit ihrem Trainer, dem Iren Gregory, der sie heimlich liebt, reist Jennifer nach Mandeville, auf den Landsitz ihrer Familie. Sie hofft, sich bei ihrer fast hundertjährigen Urgroßmutter Alberta Rat holen zu können. Auch diese hat einmal an einer Olympiade teilgenommen, damals in Berlin, im Jahr 1936. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte wird Jennifer lernen, worum es im Leben wirklich geht.

Klappenbroschur, Knaur TB  || 01.04.2015, 608 S.
ISBN: 978-3-426-51664-5 ||€ 9,99
Gelesen 04/2019

Buchanfang
"In dem Park, durch den Jennifer schon als Kind gelaufen war, erkannte sie noch immer kein Mensch. Langstreckenläuferinnen waren schließlich keine Tennisstars, und die paar Erfolge, die sie errungen hatte, rissen niemanden vom Hocker." …

Mein Leseeindruck
Handlungsort zu Beginn des Romans ist London. Man schreibt das Jahr 2011. Jeden Morgen absolviert dort im Park Jennifer ihre Lauftrainingseinheiten. Ihr Ziel, nein ihr Traum ist es, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Wenn da nur nicht immer ihre Panikattacken wären. Als sie eines Morgens von einem ihr fremden Mann angesprochen wird, der sie auf die Ähnlichkeit mit Alberta Bernhard anspricht und gleichzeitig ihr neuer Trainer werden will, beginnt die Geschichte interessant zu werden. Alberta Bernhardt ist Jennifers Urgroßmutter und fast einhundert Jahre alt. Sie war aus Deutschland, der Nachname Bernhard ihr Mädchenname. Sie lebte sehr zurückgezogen auf dem Sitz in Buckinghamshire. In einem Gespräch mit ihrer Mutter weist diese Jennifer darauf hin, wenn sie Fragen beantwortet haben möchte, möge sie sich bitte direkt an die Grandma wenden. Eben auch wie sie zu ihrer Stiftung für den Behindertensport gekommen sei.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. In der Vergangenheit führt es zurück nach Deutschland, zu den Anfängen der dunkelsten Geschichte des Landes und am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Gegenwart wird von Jennifer erzählt. Beeindruckend, wie die Autorin die Zeitgeschichte der Olympischen Spiele 1936, all das davor zu einer Handlung verarbeitet hat. Wieder einmal wird verdeutlicht, wie sehr diese Spiele 1936 zu Propagandazwecken missbraucht wurden.
Zitat S. 522
"Pferde ermorden niemanden. Pferde zetteln keinen Krieg an. Pferde legen keinen Wert darauf, durch ein Olympiastadion zu hüpfen, aber ehe sie sich zanken, tun sie sogar das."

Die Handlung um Alberta und ihrer Familie, ein Stück deutsche Geschichte, dann die Thematik Olympische Spiele, sind in diesem Roman gut zusammengeführt. Gerade der Blick auf die heutige Zeit ist aktueller denn je.
Ein Roman, der meine Leseempfehlung erhält.
Ӝ̵̨̄Ʒ 5 Lesegenuss-Bücher

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Ein ansprechender Roman mit Tiefgang

Mittwoch, 17. April 2019

(Rezension) "Wir sehen uns unter den Linden" ~ Charlotte Roth

Eines Tages werden wir frei sein …

Charlotte Roth
Wir sehen uns unter den Linden

Ein aufwühlender Roman über den Mauerbau, das Leben in der jungen DDR und über zerrissene Familien und Freundschaften von der Bestseller-Autorin Charlotte Roth
Berlin nach dem 2. Weltkrieg.
Von ihrem geliebten Vater Volker, einem Lehrer, hat Susanne gelernt, an den Sozialismus zu glauben. Ohne je das Vertrauen in die Menschheit zu verlieren, hat er gegen das Naziregime gekämpft – und wurde vor den Augen seiner sechzehnjährigen Tochter kurz vor Kriegsende erschossen. Nie hat Susanne dieses Erlebnis vergessen, das sie für ihr Leben geprägt hat.. Um das Vermächtnis des Vaters zu erfüllen, widmet sich Susanne von ganzem Herzen dem Aufbau eines besseren Deutschland.
Erst als sie den lebenslustigen Koch Kelmi kennen- und liebenlernt, beginnt sie allmählich zu begreifen, was um sie herum passiert. Zu tief jedoch ist der Glaube an den Sozialismus im Osten Deutschlands in ihr verwurzelt, zu stark das Band, das sie mit dem toten Vater verbindet.
Dann kommt der 13. August, und plötzlich verstellt die Mauer Susanne jegliche Möglichkeit einer Alternative …

Verlag: Knaur TB (1. April 2019) || Broschiert: 528 Seiten
ISBN-13: 978-3426522356 ||  € 9,99
gelesen 04/2019

Mein Leseeindruck

Man schreibt das Jahr 1945. In einer Wohnung in  der Adalbertstraße in Berlin. Hier waren sie eine Familie gewesen und gücklich miteinander. Bis … ja bis die Geschichte vom Goldlöckchen und den drei Bären in gewisser Weise Realität wird. Sie hatten als Familie so glücklich hier gelebt, Vater, Mutter und Kind. Genau wie in der Geschichte. Bis dann da das Böse kam..... Der Anfang zum Ende einer gklücklichen Familie.
"Wir sehen uns unter den Linden" ist der neue Roman aus der Feder von Charlotte Roth. Aufgegliedert in acht Teile beginnt es im April 1928 und endet im Juni 1961.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Stadt Berlin geteilt. Der Osten ist vom Sozialismus geprägt. Die junge Susanne gehört mit zu denjenigen, die alles dafür tun, um den neuen Staadt mit aufzubauen. Als sie den jungen Mann aus dem Westen der Stadt trifft, entwickelt sich langsam eine Liebesgeschichte. Doch konnte diese Bestand haben? Ost und West? Wie unterschiedlich sie lebten, zeigte sich immer wieder bei den Treffen mit ihm "Unter den Linden".
Doch zunehmend verschärft sich die politische Situation der Stadt Berlin, die dem Viermächte-Status unterlag. Es war ja bekannt, dass die Sowjetunion diesen Status in Frage stellte.
Kelmi, so hieß der junge Mann, war ein exzellenter Koch, was er immer wieder unter Beweis stellte. Die Lage der Stadt, die Zeichen der Zeit erkannt, eröffnet er aber nicht wie vorgehabt im Ostteil, sondern im Westen Berlins ein Restaurant.
***
"Wir sehen uns unter den Linden" ist ein Roman, den ich in gewisser Weise mit in ein Stück Leben meinerseits einbeziehe.
Der Tag des Mauerbaus, der 13. August 1961. Nur wenige Tage zuvor waren meine Eltern, mein Bruder und ich von einem Familienbesuch aus dem Ostsektor Berlins wieder zurück nach Niedersachsen gefahren. Mein Onkel hatte darauf bestanden mit dem Hinweis, es wäre zu unserer Sicherheit. Irgendwann später habe ich erfahren, dass da Insiderkenntnisse vorlagen. Berlin-Friedrichstraße, der lange Kacheltunnel, durch den man gehen musste, dieses mulmige Gefühl im Bauch, das einen erst verließ, wenn man "draußen" war. Gerade erst im vorletzten Jahr hat mir meine Mutter die Geschichte ihrer Schwester erzählt, die in den 80iger Jahren von Ost- nach West-Berlin umgezogen ist. Sie selbst hatte mitgewirkt, mit dem Auto drüben gewesen. Im Nachlass fanden sich die seitenlangen Auflistungen, was ausgeführt wurde. Und sie musste ebenso als erste Station ins Notaufnahmelager Marienfelde, weil es hier die Genehmigungsunterlagen für den Aufenthalt im Westen gab. Ich bin viele Jahre als Kind bzw. Heranwachsende jeweils in den Ferien im Ostteil der Stadt gewesen, habe miterlebt, wie meine Cousinen FDJlerinnen wurden, geprägt vom Staat, Sozialismus.
***
Der vorliegende Roman umfasst ein Stück Zeitgeschichte Deutschlands. Auch wenn ich im Westen aufgewachsen bin, habe ich mein Leben lang hinter die Mauer, auch nach dem Mauerfall. Die Verwandtschaft lebte halt dort.
Diesen Roman zu rezensieren habe ich sehr lange vor mich hergeschoben. Es hat ziemlich viele Erinnerungen in mir wachgerufen, denn irgendwie ist es selbst ein Stück Geschichte von Mir, meiner Familie, meiner Verwandtschaft – irgendwie. Es ist ein Buch, was mich von Beginn an wirklich gefesselt hat. Es berührt und ist absolut lesenswert
Ӝ̵̨̄Ʒ 5 Lesegenuss-Bücher

Vielen Dank an den Verlag für das  Rezensionsexemplars.
Rechte: Cover / Info / Zitat - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung beim  Verlag

Bewegende Familiensaga - ein Stück Zeitgeschichte