Ein Bücherdieb, ein Junge ohne Erinnerung und die Magie des Lesens:
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.
Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.
Kai Meyers großer zeitgeschichtlicher Roman über die Geheimnisse der Bücher und eine schicksalhafte Liebe
Bestseller-Autor Kai Meyer hat eine wunderschöne Liebeserklärung an die Welt der Bücher geschrieben, die zugleich ein berührender historischer Roman und ein hochspannendes Stück Zeitgeschichte vom Zweiten Weltkrieg bis in die 70er Jahre ist.
Kai Meyer - Die Bücher, der Junge und die Nacht
Herausgeber: Knaur HC; 1. Edition (2. November 2022)
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3426227848
€ 22,00 / Gelesen 11-2022
M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]
1943 in Leipzig. Der zehnjährige Junge lebte fast sein ganzes Leben in einem Raum - mit Büchern - mit wenig Kontakt zu Menschen. Nur die, die ihn versorgten. Ein Raum voller Bücher. In dieser Nacht fallen die Bomben, erschüttern die Stadt, die Mauern und machen ihm den Weg frei aus dem Kerker. Den Gang rüber hatte er noch in Erinnerung. Doch die Villa, in die er sich retten wollte, brannte lichterloh. Das ganze Graphische Viertel brannte. Leipzig brannte. Da wurde er von einem Maskenmann gepackt. Seine Rettung?
Dieser drückt ihm eine Gasmaske auf und zerrt ihn zu der ziemlich zerstörten Bibliothek der Villa. Alles war eingestürzt. Durch einen Spalt in einer Mauer sollte der Junge durch und nur ein bestimmtes Buch holen. "Das Alphabet des Schlafs." Für den Mann war es ein sehr kostbares, wichtiges Buch.
In 1971 setzt sich die Geschichte fort. Der erwachsene Junge war mit Marie zum Barockschloß der Familie Pallandt in der Nähe von München. Die einunddreißigjährige Marie Ludwig war von dem Erben des Verstorbenen eingestellt, um die vorhandene Bibliothek aufzulösen, zu verkaufen. Das war keine normale Bibliothek, es war die eines Sammlers, keines Lesers. Dort hatte sie etwas ganz besonderes entdeckt. Damit meinte sie nicht die Mumie im offenen Sarkophag, die dort stand. Obwohl, ungewöhnlich war das schon. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser so ziemlich am Ende. Sie gehört zur Geschichte. Doch wie gesagt, das war es nicht. Marie hatte in einem Glasschrank ganz besondere Bücher gefunden. Wertvoll gebunden, Handarbeit. Und es waren alles Steinfelds. Bücher aus der Buchbinderwerkstadt von Robert Steinfelds Vorfahren. Robert, der Junge aus dem Krieg. Seinen Vater Jakob Steinfeld hatte er nie kennengelernt. Robert wußte, dass das Verlagshaus der Pallandts direkt neben der Werkstatt seines Vaters gestanden hatte. Doch bei dem Luftangriff auf Leipzig wurde alles zerstört. Also 1943.
Doch wie konnte es angehen, dass etliche der Bücher eine neuere Steinfeld Prägung hatten?
So begeben sich beide auf Spurensuche, Roberts Geschichte, seine Wurzeln, aufzudecken.
Es ist nicht nur die Handlung, die mich als Leser direkt in die Geschichte hinein katapultiert hat. Es ist u.a. das Rätsel um das anfangs erwähnte Buch. Was hatte es damit auf sich?
Die gesamte Handlung ist in drei Zeitebenen aufgeteilt. 1933, als die Nationalsozialisten mehr und mehr die Macht ergreifen. 1943, als der Junge aus seinem "Kerker" kommt und wie es dann mit ihm weiter geht. Wer war dieser Maskenmann? 1971, als Robert zusammen mit Marie in die Vergangenheit reist.
Mit diesem Roman hat der Autor einen großartigen, sehr spannenden Roman geschrieben. Es ist egal, an welchen Ort die Handlung gerade spielt. Man hat direkt Bilder vor den Augen. Sehr interessant fand ich den Aufenthalt im Graphischen Viertel.
Ich möchte aber nicht mehr spoilern. Das Buch sollte man lesen. Es ist eine spannende, hochinteressante Geschichte. Seid neugierig!
Meine Leseempfehlung!
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Verlag
Eine großartige Zeitgeschichte blendend erzählt - sehr lesenswert