Franziska Stsalmann
Das Herz hat viele Zimmer
Taschenbuch
320 Seiten
Verlag: Diana Verlag (8. Juli 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453357396
€ 8,99 Cover / Infos - Verlag Diana
Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.
Eine Geschichte über die große Liebe, kleine Wunder und die Kraft der Freundschaft
Alla Junge ist Übersetzerin und mit Ende vierzig glückliche Ehefrau und Mutter zweier fast erwachsener Söhne. Bis sie sich verliebt. Hals über Kopf und gegen ihren Willen – in den zehn Jahre jüngeren Matthias, für den sie sogar ihren Mann verlässt. Gemeinsame Freunde meiden sie nun, ihre Söhne gehen auf Distanz. Und Alla muss um ihre neue Liebe kämpfen. Als sie ihre demenzkranke Mutter zu sich holt, wachsen ihr die Probleme über den Kopf. Zum Glück gibt es noch die besten Freundinnen Anne und Elisabeth, die erst alles besser wissen und dann mithelfen, dass Alla wieder ihren Platz im Leben findet.
Was ist, wenn das Leben dir einen neuen Weg aufzeigt, du auf
dem bislang gegangenen ausrutscht und dabei erkennst, es sollte so sein. Dieser
Ausrutscher war der Moment um zu erkennen, neue Wege gehen zu müssen.
Die Autorin Franziska Stalmann spricht in einem
Kurzinterview zu Beginn des Buches von intensiven Glücksmomenten, die aber auch
Zerstörung und Verletzung mit sich bringen. Eine unausweichliche Folge, aber
Wunden heilen und der neue Weg kann nur gut werden.
Glücksmomente, vom Gefühl geleitet zu werden, sie zu
genießen – ja, alles wird gut oder?
In ihrem Roman „Das Herz hat viele Zimmer“ spielen nicht nur
die o. g. Glücksmomente eine Rolle, die Alla, unsere End-Vierzigerin,
verheiratet mit Gerd, zwei fast erwachsene Söhne, da ist auch noch ihre Mutter,
die unter Demenz leidet. Mit ihr geht Alla oft in den Coffeeshop „Amore“ und
dort trifft sie das erste Mal auf Matthias.
Kein Gedanke an das Heute, Morgen, es zählt nur der Moment,
die Sekunde, der Wimpernschlag, als Alla ihn in seiner Schreinerei aufsucht.
Da war er, der Ausrutscher vom Weg, Allas Glücksmoment.
Geschrieben in der Ich-Erzählperspektive von Alla ist es
fast so, als sei der weibliche Leser die Charaktere selbst. Eine Person, die
von Anfang an so vertraut, so nah ist, da braucht es keine großartige
Erklärung, alles ergibt sich im Laufe des Lesens, der Handlung.
Dann sind da noch die beiden Freundinnen Elisabeth und Anne,
ihre eigenen Geschichten runden die Handlung ab. In unserer Gesellschaft wird
häufig oft darüber diskutiert, ob eine Beziehung Bestand haben kann, wenn ein
Mann eine ältere Frau liebt. Umgekehrt natürlich auch, ein Mann und eine
jüngere Frau, Sie als Leser kennen das Gerede. Aber die Töne werden doch
lauter, wenn es um die erstgenannte Form geht.
Warum denn nicht? Was spricht dagegen?
Glücksmomente, die man festhalten muss,
Glücksmomente, die andere verletzen.
Es gibt eine Stelle im Buch, die mich berührt hat und eine kleine Lesepause eingelegt habe.
Allas Erinnerung an die Worte ihres verstorbenen Vaters (S.
60)
„Jeder, den du liebst, hat ein Zimmer in deinem Herzen.“
In Gedanken an ihr Herz, an die vorhandenen Zimmer, egal wie
groß, egal ob offen oder verschlossen, Alla beantwortet sich selbst unbewusst
ihre offene Frage.
Es gibt keine verschlossenen Zimmer in einem Herzen, Alla!
Warum sie ausgerechnet wegen eines anderen, jüngeren Mannes
Gerd verlässt, scheint niemand begreifen zu wollen. Egal ob Familie oder Freunde.
Hatte ich Mitleid mit Gerd, Allas Ehemann? Nein, nicht wirklich.
Mich hat in diesem Buch halt das Thema Demenz wieder sehr
berührt. Wahrscheinlich deswegen, weil meine Lieblingstante und das schon von
klein auf, daran erkrankt ist. Das schmerzt, sitzt tief, tut weh. Sie ist und
war wie eine zweite Mutter für mich – in Gedanken, in meinem Herzen, in einen
Zimmer.
Ich gehe nicht weiter auf die Handlung ein. Die Buchinfo
gibt schon viel her, ich habe euch nur meine Gedanken aufgeschrieben,
mitgeteilt.
Glücksmomente sind dafür da, um andere daran teilhaben zu
lassen.
Gute Freundinnen gehören dazu!
Rundum kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Nicht
jedermann/frau Lesegeschmack, doch wer seine inneren Augen öffnet, sieht die
kleinen versteckten Botschaften hierin.
Es war mein erstes Buch von der Autorin, welches ich gelesen habe. Den unten genannten Titel in der Vita kenne ich nicht.
(S. 280)
Ich erkenne Zeichen und Wunder, wenn man mich mit der Nase
darauf stößt. ... Woher wusste
ausgerechnet ich, was richtig war? Die Zeit der Zweifel war jedenfalls vorbei.