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In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit. (Thomas Carlyle)
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Samstag, 22. Februar 2025

Die Schwestern von Krakau ~ Bettina Storks

 

[̲̲̅̅B̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅h̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅f̲̲̅̅o̲̲̅̅]

Ein ergreifener historischer Roman nach wahren Begebenheiten

Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Cousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deutschen besetzten Polen gelebt? In Krakau stoßen sie auf eine Apotheke, die nicht nur für Lilo eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch für den jüdischen Widerstand.


Bettina Storks  - Die Schwestern von Krakau
Heyne Verlag (15. Januar 2025)
Broschiert ‏ : ‎ 576 Seiten
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453361188
€ 17 // Gelesen 02-2025

❀• Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  •❀
Ich begleite die Autorin Bettina Storks schon über Jahre als treue Leserin ihrer Romane. "Die Schwestern von Krakau", ihr neuestes Werk, hier geht es um eine Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen von mehreren Charakteren erzählt wird. Zum einen geht es in der Vergangenheit nach Polen, Krakau, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, der Judenverfolgung. Die Gegenwart bringt den Leser einerseits nach Frankreich, Paris zu Beginn 2017, zu der Familie Mercier. Dort weilt gerade Edith bei ihrer Tante Adeline, um den durch ein Unwetter angerichteten Schaden am Wintergarten zu begutachten. Dieser war Adelines Paradies. Vor Wasser fürchtete sie sich schon ein Leben lang. Warum das so ist, erfährt der Leser im Laufe der Handlung. Auch Ediths Vater Simon hatte hier gelebt und war vor drei Monaten plötzlich verstorben. Edith war schon vor langer Zeit nach Deutschland gegangen. Lebte und arbeitete dort mit ihrem Mann als Architekten im eigenen Büro. Adeline bestand darauf, dass der Wintergarten so wie er mal war wieder aufgebaut werden sollte. Zugleich bedauerte Edith, dass sie dem Bitten ihres Vaters vor Monaten nicht nachgekommen war, als er sie um ein Treffen bat. Er wollte ihr etwas wichtiges mitteilen.  Bei ihrem Kurzaufenthalt bittet Adeline sie darum, für die Tochter Malou doch bitte die Geige des Vaters mitzunehmen. Das war sein Wunsch gewesen. All die Zeit war niemand jemals in seinem Musikzimmer gewesen. Doch was Edith jetzt dort vorfindet, stellt sie vor ein großes Rätsel. Eine Wand voller Fotos, Zeitungsausschnitte, Dokumente und auf einem Blatt steht ganz groß geschrieben:
"Was weiß Adi?"
Zudem findet sie eine deutsche Telefonnummer. Doch da war noch mehr. Ungläubig was sie hier vorfindet. Kopien zu Deportationslisten ...
Gleiche Zeit, in Deutschland nahe Stuttgart. Tatjana König, Anfang 50, wollte sich nunmehr als Psychologin selbstständig machen. Sie hatte sich auch mit ihrer Familie befasst, denn die Großmutter Lilo stammte aus Krakau. Sie hatte auch eine Schwester, Helene. Doch die hatte sich damals rechtzeitig nach Paris abgesetzt und soll wohl verstorben sein. Tatjana hatte die Großmutter zwar immer wieder mit Fragen genervt, doch die hatte abgeblockt.
Da erreicht Tatjana bei ihrer Mutter Dora der Anruf von Edith.
Und von nun an nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Die Handlung wird im Wechsel der einzelnen Charaktere erzählt. Vergangenes mit Gegenwart versucht in Einklang zu bringen. Ebenso, dass der Leser versteht.
Was geschah damals in Polen, was in Frankreich.

Wer das Zeitgeschehen kennt oder evtl. auch den Roman "Sarahs Schlüssel" gelesen hat, weiß um das Geschehen dort damals in Paris.
Ich habe das Buch im letzten Herbst gelesen und vieles sehr gut im Gedächtnis behalten.
Doch wer kennt die Geschichte um die Widerstandskämpfer damals in Krakau?
Gusta Draenger, mit ihr beginnt der Roman im Prolog.
Oder Tadeusz von der Apotheke im Krakauer Ghetto?
Um das Geschehen dort?
Die Autorin schafft eine gute Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten.
Und bevor ich zu intensiv von dem Roman erzähle, bitte ich euch: LEST ES!
Die Geschichte ist sehr gut recherchiert und bezieht sich auf wahre Begebenheiten um teils fiktive, teils reale Personen.
"Die Schwestern von Krakau" ein wahrlich großartiger, aber auch ergreifener Roman.
#gegendasVergessen
kann heutzutage nicht oft genug gesagt, geschrieben, geschrien werden ...

❀• Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  •❀
Herzlichen Dank an den Verlag und Bloggerportal  für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info  - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag

Sehr lesenswert, macht nachdenklich

Mittwoch, 12. April 2023

Die Kinder von Beauvallon ~ Bettina Storks

 


Nach wahren Begebenheiten.
Ein ganzes Dorf im Widerstand, jeder Einzelne hilft, Leben zu retten.

Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Bettina Storks  - Die Kinder von Beauvallon
Diana Verlag; Originalausgabe Edition (12. April 2023)
Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten  || ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453361171
€ 16,00 / Gelesen 03_2023


M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]

Der neue Roman von Bettina Storks "Die Kinder von Beauvallon" spielt sich auf zwei Zeitebenen ab.
Es beginnt im Oktober 1940 in Sulzburg in Südbaden. An jenem Abend findet der Abtransport der restlichen Juden statt. Unter ihnen das einzige Kind, die neunjährige Lily Blum. Nur wenig durften sie mitnehmen, aber ihre Lieblingspuppe Rosalie musste mit. Nicht einmal ihrer Freundin Agnes Engler konnte sie Auf Wiedersehen sagen. Doch dann kam diese überraschend angerannt. Lily zerreißt das mitgenommene Kinderfoto und gibt Agnes die eine Hälfte. Diese gibt ihr ein Versprechen. "Wir werden es wieder zusammenkleben."
Von Sulzburg nach Freiburg und von da aus nach Südfrankreich in das Lager Gurs. Das Lager Gurs, ein Internierungslager, eine Katastrophe, eine einzige Kloake.
Freiburg im Breisgau, 25 Jahre später.
Agnes Engler war seit sechs Jahren beim Radiosender des Südwestfunks beschäftigt. Klein angefangen, war sie inzwischen zu "der" weiblichen Moderatorinnenstimme des Senders geworden. Unverfängliche Themen, damit musste sie sich beschäftigen, nachdem sie durch eine bestimmte Reportage in Misskredit geraten war. Doch sie wollte mehr. Und die bekam sie.
Ihr Chef Wolfgang hatte eine Story aus dem Urlaub mitgebracht. Agnes sprach fließend Französisch und so vertraute er ihr die Geschichte an. Es könnte etwas ganz Großes werden, so seine Worte. Die Story sei historisch. Es ging dabei um ein Dorf namen Dieulefit. Die Bewohner hätten während des Zweiten Weltkriegs Flüchtlinge versteckt, darunter auch jüdische Kinder aus Südbaden. Bei Agnes klingeln die Alarmglocken. Sie beschäftigte sich schon so lange privat mit dem Thema Deportation und was danach kam. Eben auch wegen Lily. Doch bis zum heutigen Tag kein Überlebenszeichen von Lily.
Mit den wenigen Unterlagen ihres Chef und ihren eigenen ergänzend beginnt ihre Recherche. Der Weg führt sie nach Dieulefit. Dort hatte sie bereits zur Schule Kontakt aufgenommen. Madeleine Defour führt ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Agnes, nachdem sie den Grund des Aufenthalts hier erfahren hatte. Zu den Überlebenden gab es eine Namensliste. Diese Kinder hatten alle französische Namen erhalten. So auch Lily. Nun war klar, warum ihre Suche ins Leere gelaufen war. Es gebe da jemanden Leon Katz, der Agnes vielleicht weiter helfen könnte. Sie selbst, Madeleine, habe seit acht Jahren kein Lebenszeichen mehr von Lily erhalten. So wußte Agnes nun, dass Lily bis dahin noch gelebt hatte.
Zitat S. 45
"... Es war uns allen selbstverständlich. Niemand fühlte sich in Dieulefit als Held, nur als Mensch, der das Richtige tat. …"

In Gurs war Lily mit der Mutter zusammen. Vom Vater getrennt. Ihre verlorene Kindheit konnte keiner zurückholen. So schnell musste sie erwachsen werden. So erlebt man aus Lilys Sicht die dortige Situation, den Schrecken der Zeit immer vor Augen.

Noch ahnt Agnes nicht, welche Folgen bzw. Konsequenzen ihre Nachforschungen haben. Alte Wunden werden aufgerissen
Zitat S. 411
" … Vor einem halben Jahr wusste ich nichts über die Geschichte eines kleinen französischen Orts, über seinen zivilen Widerstand während des Zweiten Weltkriegs. Jetzt weiß ich mehr über mich und meine Ziele. Ich bin einzigartigen Menschen begegnet, und aus diesen Begegnungen sind Freundschaften erwachsen." …

Die vorkommenden Personen sind gut aufgestellt. Auch wenn sie teilweise irgendwie nüchtern erscheinen, dennoch spürt man ihre eigenen inneren Kämpfe, die sie mit sich austragen.
Mit ihrem Roman um die Kinder von Beauvallon präsentiert die Autorin dem Leser eine Geschichte, bei dem sich dieser auf eine bewegende Zeitreise in die dunkelste Zeit der Geschichte von Deutschland begibt. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist unproblematisch.

Desweiteren möchte ich die perfekte als auch intensive Recherche der Autorin hervorheben. Diese in Zeitgeschichte eingebunden ist mit ihr Qualitätsmerkmal.
Recherche ist das A und O
► Das sehr ausführliche Nachwort am Ende des Buches gibt sehr ausführlich wieder, wie es zu dieser Geschichte kam, was so alles an Recherchearbeiten zu solch einem Roman gehört.

"Die Kinder von Beauvallon" ist ein Buch, was mich so beeindruckt hat, es umfassend komplex in Worte zu fassen.
Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Roman mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich reicht oft nur ein Blick auf das Cover und der Inhalt ist sofort präsent.
 So ein Buch ist nicht mal aus dem Handgelenk geschrieben und verdient Wertschätzung!
Für mich ein Leselighlight 2023.
#gegendasvergessen

Herzlichen Dank an den Verlag  für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info -Zitate    - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag

❀•.Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  Vita  Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ.•❀   
Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte vereint Bettina Storks immer wieder in ihren vielschichtigen Romanen. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.

Eine bewegende Zeitreise nach Dieulefit "Gott hat es gemacht"

Montag, 8. März 2021

Klaras Schweigen ~ Bettina Storks

 

Alles bleibt ein Teil von uns

Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …



Bettina Storks
Klaras Schweigen
Herausgeber : Diana Verlag; Originalausgabe Edition (8. März 2021)
Broschiert : 400 Seiten
ISBN-13 : 978-3453360471
€ 12,99 || Gelesen 03/2021


❀• Mein Leseeindruck  •❀
Der neue Roman "Klaras Schweigen" von der Autorin Bettina Storks beginnt schon dramatisch. Es ist der 27. November 1944, als ein Bombenhagel die Stadt Freiburg ziemlich zerstört. Es ist die Stadt, in der die Protagonistin Klara mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester Lotte lebt. Diese Nacht wird Klara für immer in Erinnerung behalten (Zitat S. 10)
Der zweite Zeitstrang spielt im Jahr 2018. Im Frühjahr hatte Klara einen Schlaganfall erlitten, von dem sie sich nur langsam erholt. Als sie wieder anfängt zu sprechen, wird Miriam, ihre Enkelin von der Großtante Lotte informiert. Im Alter von zwei Jahren kam Miriam zu den Großeltern und wuchs dort auf. Ihre Mutter war die Tochter von Klara. Sie und der leibliche Vater waren bei einem Unfall tödlich verunglückt.
► Die Wahrheit wird euch freimachen
Umso größer ist das Erstaunen von Miriam, dass Klara mit ihr französisch spricht und zum Schluss das Wort "Pas-cal". Miriam war sich sicher, dass ihre Großmutter nie die Sprache erlernt hatte. Und nun das. In einer Zigarrenkiste findet sie einen Brief ihres Großvaters, und ein gewaltiger Riss in ihrer eigenen Biografie tut sich auf. So begibt sie sich auf Spurensuche.
Die Geschichte spielt in der Gegenwart und Vergangenheit. Die Kapitel sind jeweils mit dem handelnden Ort als auch dem Monat und Jahr versehen. So ist es nicht nur ein Rückblick der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, offen dargelegt wird auch hier der Franzosenhass von Klaras Vater. Zumal Klara in einem Franzosenladen arbeitete und dort "den Franzosen" kennen lernt. Was der Vater für ein Mensch ist, liest sich in verschiedenen Absätzen. Doch Klara geht ihren eigenen Weg, widersetzt sich dem Vater.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Natürlich haben sie Ecken und Kanten, vom Leben geprägt. Die Mauer des Schweigens, es wirkt wie eine Art Selbstschutz. Doch manchmal muss man Dinge tun, die in den Augen anderer falsch sind.
"Miriam wird fragen und der Franzose auch! Dann fliegt uns hier alles um die Ohren. … Es hängt zu viel dran, Klara."
(Zitat S. 271)
► Die Wahrheit wird euch freimachen. (Bibelspruch)
Wenn man davon überzeugt ist, dass es für einen selbst richtig ist, gibt es Hoffnung.
Der Sturm der Wellen legt sich - draußen sprüht das Meer Funken.


"Klaras Schweigen" ist nicht der erste Roman von der Autorin Bettina Storks, den ich gelesen habe. Aber es ist definitiv wieder eines der Bücher, die Eindruck hinterlassen und man sich daran erinnern wird. Die Autorin zeigt erneut nicht nur durch ihren ganz besonderen Schreibstil, sondern auch der sehr feinsinnigen und einfühlsamen Art, einen sehr guten Roman zu schreiben, von dem man mitten in die Geschichte hineingezogen wird. Ebenso diese tolle Gespür für großartige Geschichten.
Es ist nicht nur ein Buch, in dem es um Verletzlichkeiten geht, um das, was diese aus Menschen macht, wie sie damit umgehen.
Es ist ein Buch, welches man in die Hand nimmt und (normalerweise) in einem Rutsch lesen möchte.
Ein großartig geschriebener  Roman, der den Leser von Beginn an nicht mehr los läßt!
Ich möchte euch dieses Buch ans Herz legen - kauft und lest es!

📖 📖 📖 📖 📖 Lesegenuss Bücher

Vielen Dank für das Leseexemplar an die Autorin als auch dem Verlag.

Verzeihen ►◄ Versöhnung
Fragen ►◄ Antworten

Ein beeindruckender Roman, der lange nachhallt...

Dienstag, 10. März 2020

(Rezension) Leas Spuren - Bettina Storks

Buchkauf

Paris 2016. Ein lukratives Erbe winkt der Stuttgarter Historikerin Marie und dem französischen Journalisten Nicolas, wenn sie eine schwierige Aufgabe lösen: Gemeinsam sollen sie ein lang verschollenes Gemälde finden und es den möglichen Überlebenden einer jüdischen Pariser Familie zurückgeben. Ihre Suche führt sie nicht nur in die Wirren des Zweiten Weltkriegs und an die Abgründe der Besatzungszeit, sondern wird rasch zu einem atemlosen Ringen mit der Vergangenheit ihrer Familien. Im Dickicht des Kunstraubs der Nazis muss sich Marie einem schrecklichen Geheimnis stellen – und bald auch ihren Gefühlen für Nicolas.

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ 
Rechte: Cover / Info / Zitat  - zum Zeitpunkt der Rezensionsveröffentlichung
Verlag  Diana
Bettina Storks - Leas Spuren
TB Klappenbroschur, 464 Seiten
ISBN: 978-3-453-36046-4
Gelesen 01/2020

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

"Leas Spuren" von der Autorin Bettina Storks - hier begibt sich der Leser auf eine Zeitreise in die wohl dunkelste Vergangenheit der deutschen Geschichte im Zweiten Weltkrieg.
Handlungsorte sind zum einen in der Gegenwart Stuttgart und Paris als auch in den vierziger Jahren des vergangenen Jh. ebenfalls Paris.
Es ist Oktober 2016 als die Historikerin Marie Bergmann nach Paris einer Einladung nach Paris folgt zwecks Regelung der Erbangelegenheiten von Victor Blanc. Niemanden der Familie war der Name geläufig. Omas Fredis Schwester hatte zwar eine lange Zeit während des Kriegs in Paris verbracht, aber die konnte nun nicht mehr gefragt werden. Beim Notar trifft sie Marie auf den Enkel von Victor, Nicolas. Das Testament birgt eine Überraschung, stellt es doch dar, dass es eine Verbindung zwischen Victor und Charlotte gab. Langjährige Weggefährtin, so hatte Victor von Charlotte im Testament gesprochen. Beide Anwesenden erben eine Wohnung in der Rue Oberkampf im elften Arrondissement. Doch das Erbe ist mit einem Auftrag verbunden, wofür sie ein Jahr lang Zeit haben, ihn zu erfüllen. Ein verloren gegangenes Gemälde des jüdischen Malers soll gefunden und an die rechtmäßigen Besitzer übergeben werden - wenn vorhanden.
S. 20
"Dieses Schreiben setze ich vorsorglich auf", fuhr Maitre Lambert fort. "Ich bin nun fünfundneuzig Jahre alt. Sollte meine Lebenszeit nicht ausreichen, die Angelegenheit selbst zu klären, dann ist es an Euch, Nicolas und Marie, geschehenes Unrecht wiedergutzumachen".
Geschehenes Unrecht wiedergutzumachen


Die Wohnung hatte Victor 1940 gekauft. Marie findet dort Aufnahmen ihrer Großtante. Und nicht nur das. Nicolas und Marie stoßen auf Papiere, Zeugnisse aus der deutschen Nazi-Zeit während der Besatzung von Paris. Charlotte war Bibliothekarin gewesen. Hatte in der Deutschen Botschaft in Paris gearbeitet. Welche Verbindung bestand zwischen den beiden?

Dies ist ein Blick in die Handlung. Je mehr man darüber offen schreibt, es würde einfach zu viel von diesem großartigen Roman preis geben.
Die Autorin entführt den Leser in das Paris zur Zeit der deutschen Besatzung, beschreibt den dort geführten Kunstraub, die Gier nach allem und eben auch die Ängste der betroffenen Menschen. Geschickt gelingt ihr der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dass jeder Protagonist mit seiner eigenen Geschichte dazu beiträgt, zwischen Wahrheit und Fiktion, ist ihr wirklich perfekt gelungen.
Aufgrund der Tatsache, dass ich schon eine Bücher von der Autorin gelesen habe, wurde ich auch mit diesem Roman nicht enttäuscht. Auch wenn es eine Zeitlang leider liegen bleiben mußte, aber das steht hier nicht an. Und es gibt halt auch manchmal Bücher, die nicht einfach nur mal so gelesen werden, sondern der richtige Zeitpunkt dafür abgepasst werden muss. Vieles aus der damaligen Zeit des Zweiten Weltkriegs, des geschehenen Unrechts, die Greueltaten, wir können es uns so gar nicht vorstellen. Auch wenn es wie hier im Roman vielleicht "nur" eine Geschichte ist, steckt sehr sehr viel Wahrheit dahinter.
Noch gibt es sie, die Zeitzeugen aus der Zeit, die überlebt haben. Die ihre Geschichten erzählen könnten, wenn sie es wollten.
Es gibt wenig, womit man mich normalerweise beeindrucken kann. Doch dieser komplexe Roman von Bettina Storks hat mich sehr beeindruckt.
Ich habe diesen Roman noch eine ganze Weile mit mir in Gedanken getragen. Diesem außerordentlichen Leseerlebnis gebe ich meine ausdrückliche Empfehlung.
Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  5 Lesegenuss-Bücher


Leas Spuren - nicht nur eine Geschichte ...

Samstag, 7. April 2018

(Rezension) "Das geheime Lächeln" ~ Bettina Storks

Gelesen 03/2018
Bettina Storks
Das geheime Lächeln
Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Diana Verlag (12. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453359747
ISBN-13: 978-3453359741
€ 9,99

© Cover - Info - VERLAG











Eine Großmutter, die liebt,
Eine Mutter, die schweigt.
Eine Tochter auf der Suche.

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Mein Leseeindruck

Paris im September 1939. Der Prolog beginnt ruhig und harmonisch. Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Emilia in der Gegenwart erzählt, die Vergangenheit von Sophie. Sie ist die Großmutter von Emilia, die sie nie kennengelernt hat. Und die Mutter von Pauline, Emilias Mutter.
Sophie und Pauline sind Persönlichkeiten, die schweres durchmachen mussten. Aber auch Emilias Weg war und ist nicht einfach. Jede von den drei Frauen geht damit auf ihre eigene Weise um. Die Autorin Bettina Storks arbeitet mit verschiedenen Zeitebenen , die in der Geschichte wechseln. Hinzu kommt noch eine weitere Charaktere, Jean-Pierre. So verliert der Leser nicht den Faden, erhält den Einblick in die Anfänge und nimmt teil am Leben der Protagonisten. Die Verbindung zwischen den Zeitebenen und den Protagonisten ist ein kleines Gemälde, ein Porträt.
Emilia sitzt an einer Auftragsarbeit. Nachdem sie Jahre in einer Redaktion gearbeitet hat, ist sie nunmehr freiberuflich tätig. Der vorliegende Auftrag für eine Kunstauktion erfordert ebenso noch eine Übersetzung ins Französische. Da fällt ihr Blick auf ein Porträt - Frau im Schatten. Sie hält die Luft an. Die Frau auf dem Bild, sie sah so aus wie sie in jungen Jahren. Hinweis zum Bild war, dass es aus den 1930er Jahren war, Sophie Langenberg. Ihre Großmutter. Signiert von dem Künstler Paul-Raymond Fugin. Nur wenig wußte Emilia über das Leben ihrer Großmutter. Ihr war bekannt, das diese in jungen Jahren nach Paris gegangen war, dann wiederum für kurze Zeit wieder in Deutschland und danach zurück nach Paris. Ihre Mutter Pauline konnte sie nicht fragen, denn deren Seelenzustand war derzeit sehr labil. Nur zufällig hatte Emilia bei dem Umzug der Mutter in deren Unterlagen eine Besitzurkunde gefunden, die aus dem Jahr 2016 datiert war. Pauline war nun mehr Besitzerin eines Häuschen im Luberón, Sophies letzter Wohnsitz.

Wenn ein Stein erst einmal ins Rollen kommt, ist er nicht aufzuhalten. Wie in der Geschichte. Über den Kauf des Porträts, dem Unbekannten auf der Auktion und die innere Unruhe bringen Emilia dazu, nach Frankreich zu fahren. Hier will sie der Sache auf den Grund gehen. Aber auch sich selbst im Klaren darüber werden, wie es mit ihr und ihrer Ehe weiter gehen soll. Zu groß war der Bruch zwischen ihr und Vladi durch seinen Seitensprung. Nach so langer Ehe, die beiden Söhne waren erwachsen, stand Emilia sich in vielen selbst im Weg und musste aufpassen, nicht von sich selbst überrollt zu werden.

Zu Emilias Suche wird dem Leser der direkte Einblick in die Vergangenheit gewährt. Es erwartet ihn eine gefühlvolle, aber auch nachdenklich stimmende Geschichte. Teile der Vergangenheit, wieder einmal als geschichtlicher Hintergrund die dunkelste Zeit in der deutschen Geschichte werden durch Emilias Recherchen in der Gegenwart teils vorweggenommen und füllen die Erzählteile durch diese mit Leben. Nach und nach legt Emilia die Puzzleteile frei.
Die Charaktere wirken sehr authentisch und gut durchdacht. Emilia wirkt von Beginn an nicht unsympathisch und man ist gespannt, mehr von ihr aber auch dem Leben der Großmutter Sophie zu erfahren. Emilias Suche nach der Lösung der Familiengeschichte ist aber auch eine Reise zu sich selbst.
Die Geschichte ist am Ende rundum abgeschlossen.Das Cover ist ein Hingucker - wirklich gut durchdacht - vom M otiv her passender Bezug zu Paris, den Anfängen.

Mich hat beeindruckt, wie realistisch Bettina Storks wiederum ihre Protagonisten konzipiert hat. Ebenso der Ablauf der Geschichte mit seinem "unsichtbaren" roten Faden. Die Schauplätze waren sehr eindrucksvoll geschildert, so dass man sich dieses alles bildhaft vorstellen konnte.

Wer schon zuvor die Bücher von der Autorin Bettina Storks gelesen hat, weiß um den Erzählstil, ihrer Sprache und Schreibweise. Mit "Das geheime Lächeln" hat sie eine ergreifende Familiengeschichte geschrieben. Ich habe jede Seite dieser Geschichte genossen. Gegenwart und Vergangenheit fließen harmonisch ineinander. So erschließt sich die Geschichte.
Eine Lesereise, die ich nicht missen möchte.
Ӝ̵̨̄Ʒ 5  Lesegenuss-Bücher  Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

Zitat S. 13 "Verdrängtes ist nicht verschwunden. Es schläft in einem toten Winkel unseres Bewusstseins. …


Bettina Storks, geboren 1960 in Waiblingen, studierte Romanistik, Deutsche Philologie sowie Kulturwissenschaften und promovierte an der Universität Freiburg. Nachdem sie mehrere Jahre als Redakteurin tätig war, veröffentlichte sie ihre Romane "Das Haus am Himmelsrand" und "Die Stimmen über dem Meer". Bettina Storks lebt in Bodman-Ludwigshafen am Bodensee.


Als die Journalistin Emilia Lukin bei einer Auktion das Gemälde einer jungen Frau entdeckt, meint sie in ihr eigenes Spiegelbild zu blicken. Kann es sich um ihre Großmutter Sophie handeln? Um deren extravagantes Künstlerleben im Paris der 1930er-Jahre ranken sich wilde Gerüchte, Emilias Mutter Pauline aber hüllt sich in Schweigen. Emilia lässt das traurige Lächeln auf dem Porträt nicht mehr los, und so folgt sie dessen Spuren in die Provence und nach Paris. Dabei gerät sie tief in die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau, deren Leben auf geheimnisvolle Weise mit ihrem verknüpft ist.

Herzlichen Dank an den Diana Verlag  und Bettina Storks  für das Leseexemplar.

© Rechte: Cover / Info - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung beim  Verlag


Das Geheimnis der Vergangenheit - Die Geschichte eines Porträts