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In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit. (Thomas Carlyle)

Mittwoch, 12. April 2023

Die Kinder von Beauvallon ~ Bettina Storks

 


Nach wahren Begebenheiten.
Ein ganzes Dorf im Widerstand, jeder Einzelne hilft, Leben zu retten.

Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Bettina Storks  - Die Kinder von Beauvallon
Diana Verlag; Originalausgabe Edition (12. April 2023)
Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten  || ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453361171
€ 16,00 / Gelesen 03_2023


M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]

Der neue Roman von Bettina Storks "Die Kinder von Beauvallon" spielt sich auf zwei Zeitebenen ab.
Es beginnt im Oktober 1940 in Sulzburg in Südbaden. An jenem Abend findet der Abtransport der restlichen Juden statt. Unter ihnen das einzige Kind, die neunjährige Lily Blum. Nur wenig durften sie mitnehmen, aber ihre Lieblingspuppe Rosalie musste mit. Nicht einmal ihrer Freundin Agnes Engler konnte sie Auf Wiedersehen sagen. Doch dann kam diese überraschend angerannt. Lily zerreißt das mitgenommene Kinderfoto und gibt Agnes die eine Hälfte. Diese gibt ihr ein Versprechen. "Wir werden es wieder zusammenkleben."
Von Sulzburg nach Freiburg und von da aus nach Südfrankreich in das Lager Gurs. Das Lager Gurs, ein Internierungslager, eine Katastrophe, eine einzige Kloake.
Freiburg im Breisgau, 25 Jahre später.
Agnes Engler war seit sechs Jahren beim Radiosender des Südwestfunks beschäftigt. Klein angefangen, war sie inzwischen zu "der" weiblichen Moderatorinnenstimme des Senders geworden. Unverfängliche Themen, damit musste sie sich beschäftigen, nachdem sie durch eine bestimmte Reportage in Misskredit geraten war. Doch sie wollte mehr. Und die bekam sie.
Ihr Chef Wolfgang hatte eine Story aus dem Urlaub mitgebracht. Agnes sprach fließend Französisch und so vertraute er ihr die Geschichte an. Es könnte etwas ganz Großes werden, so seine Worte. Die Story sei historisch. Es ging dabei um ein Dorf namen Dieulefit. Die Bewohner hätten während des Zweiten Weltkriegs Flüchtlinge versteckt, darunter auch jüdische Kinder aus Südbaden. Bei Agnes klingeln die Alarmglocken. Sie beschäftigte sich schon so lange privat mit dem Thema Deportation und was danach kam. Eben auch wegen Lily. Doch bis zum heutigen Tag kein Überlebenszeichen von Lily.
Mit den wenigen Unterlagen ihres Chef und ihren eigenen ergänzend beginnt ihre Recherche. Der Weg führt sie nach Dieulefit. Dort hatte sie bereits zur Schule Kontakt aufgenommen. Madeleine Defour führt ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Agnes, nachdem sie den Grund des Aufenthalts hier erfahren hatte. Zu den Überlebenden gab es eine Namensliste. Diese Kinder hatten alle französische Namen erhalten. So auch Lily. Nun war klar, warum ihre Suche ins Leere gelaufen war. Es gebe da jemanden Leon Katz, der Agnes vielleicht weiter helfen könnte. Sie selbst, Madeleine, habe seit acht Jahren kein Lebenszeichen mehr von Lily erhalten. So wußte Agnes nun, dass Lily bis dahin noch gelebt hatte.
Zitat S. 45
"... Es war uns allen selbstverständlich. Niemand fühlte sich in Dieulefit als Held, nur als Mensch, der das Richtige tat. …"

In Gurs war Lily mit der Mutter zusammen. Vom Vater getrennt. Ihre verlorene Kindheit konnte keiner zurückholen. So schnell musste sie erwachsen werden. So erlebt man aus Lilys Sicht die dortige Situation, den Schrecken der Zeit immer vor Augen.

Noch ahnt Agnes nicht, welche Folgen bzw. Konsequenzen ihre Nachforschungen haben. Alte Wunden werden aufgerissen
Zitat S. 411
" … Vor einem halben Jahr wusste ich nichts über die Geschichte eines kleinen französischen Orts, über seinen zivilen Widerstand während des Zweiten Weltkriegs. Jetzt weiß ich mehr über mich und meine Ziele. Ich bin einzigartigen Menschen begegnet, und aus diesen Begegnungen sind Freundschaften erwachsen." …

Die vorkommenden Personen sind gut aufgestellt. Auch wenn sie teilweise irgendwie nüchtern erscheinen, dennoch spürt man ihre eigenen inneren Kämpfe, die sie mit sich austragen.
Mit ihrem Roman um die Kinder von Beauvallon präsentiert die Autorin dem Leser eine Geschichte, bei dem sich dieser auf eine bewegende Zeitreise in die dunkelste Zeit der Geschichte von Deutschland begibt. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist unproblematisch.

Desweiteren möchte ich die perfekte als auch intensive Recherche der Autorin hervorheben. Diese in Zeitgeschichte eingebunden ist mit ihr Qualitätsmerkmal.
Recherche ist das A und O
► Das sehr ausführliche Nachwort am Ende des Buches gibt sehr ausführlich wieder, wie es zu dieser Geschichte kam, was so alles an Recherchearbeiten zu solch einem Roman gehört.

"Die Kinder von Beauvallon" ist ein Buch, was mich so beeindruckt hat, es umfassend komplex in Worte zu fassen.
Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Roman mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für mich reicht oft nur ein Blick auf das Cover und der Inhalt ist sofort präsent.
 So ein Buch ist nicht mal aus dem Handgelenk geschrieben und verdient Wertschätzung!
Für mich ein Leselighlight 2023.
#gegendasvergessen

Herzlichen Dank an den Verlag  für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info -Zitate    - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag

❀•.Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  Vita  Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ.•❀   
Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte vereint Bettina Storks immer wieder in ihren vielschichtigen Romanen. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.

Eine bewegende Zeitreise nach Dieulefit "Gott hat es gemacht"