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In den Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit. (Thomas Carlyle)

Mittwoch, 23. November 2022

FELDPOST ~ Mechthild Borrmann

 

Ein großartiger Spagat zwischen Zeitgeschichte, Spannung und Familiendrama

Adele ist verschwunden.« Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich ihre Handtasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis.
Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben?
Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat.

Der Roman beruht auf wahren Lebensgeschichten: Recherchen im Tagebuch-Archiv Emmendingen haben Mechtild Borrmann zu diesem feinfühligen Roman über Schuld, Verrat und eine tragische Liebe während des 2. Weltkriegs inspiriert.
Text Verlag

Mechthild Borrmann  - Feldpost
Droemer HC; 1. Edition (2. November 2022)
Gebundene Ausgabe: ‎ 304 Seiten  ISBN-13: ‎ 978-3426281802
€ 23,00 / Gelesen 11/2022


M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]

Handlungsort ist Kassel, und umzu. Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen und beginnt kurz vor Weihnachten 2000. Hier in Kassel lebt und arbeitet die Juristin Cara Russo, deren Freund eine kleine Buchhandlung in der Stadt unterhält. Heute gönnt sie sich eine kleine Auszeit im Café und wird dort von einer älteren Frau angesprochen, die sich dann merkwürdig mit ihr unterhält. Bei sich hat sie eine schwarze Einkaufstasche. Als die Frau von einem Toilettenbesuch nicht wieder kommt, erfährt Cara, dass diese alles bezahlt habe. Aber die Tasche nicht mitgenommen. Sie schaut hinein und dort befindet sich ein alter brauner Aktenkoffer. In diesem befinden sich einige Stapel alter Briefe. Etliche trugen den Stempel "Feldpost". Adressiert waren sie an eine Adele Kuhn. Zuhause will sie in Ruhe überlegen, wie sie mit dem Fund umgehen soll. Denn das war schon alles merkwürdig, was die Alte erzählt hatte.
Mit "Feldpost" ist der Autorin ein großartiger Roman gelungen. Sie erzählt die Geschichte zweier Familen, deren Kinder miteinander befreundet waren. Zur Familie Kuhn, der Vater hatte ein Speditionsunternehmen, gehörten neben der Mutter die Kinder Adele und Albert. Die Freundschaft zwischen Albert und Richard Mertens überschritt die damalige Sittenmoral. Gerhard Kuhn hatte mit dem neuen Regime nichts am Hut und musste für seine Kritik ins Gefängnis. Irgendwann nach dem Gefängnis beschließen die Eltern, voraus nach Frankreich zu gehen. Albert und Adele sollten erst einmal hier bleiben und dann nachkommen. Doch dann kommt der Zeitpunkt, dass Albert das Haus an Hermann Mertens verkaufen muss. Doch im Vertrag kommt der Zusatz, es jederzeit nach allem zurückkaufen zu können. Irgendwann im Laufe der Zeit stellt Adele fest, dass die Tochter Mertens eingezogen war. Und noch schlimmer, all die Sachen der Familie, die im Keller eingelagert war, hatte sie sich angeeignet.
Caras Interesse ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren.
Der Wechsel zwischen den einzelnen Erzählperspektiven, ob Adele, Cara oder Richard bringen die Geschichte sehr nah an den Leser. Jede der einzelnen Charaktere zeigen sich lebendig. Gerade Cara, die dann auch noch auf den lebenden Richard trifft, lässt nicht nach, das Mysterium zu lösen.
"Feldpost" ist mehr als nur ein vergangenes Familiendrama aus dem dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Es blickt intensiv auf die Zeit des Nationalsozialismus, und den damit verbundenen Konsequenzen. Auch wenn es immer heißt, man soll die Vergangenheit ruhen lassen, das kommt für dies nicht in Frage. Dinge die den rechtmäßigen Besitzern entwendet, enteignet wurden, und dann hoffe, irgendwann wird niemand mehr da sein, der Anspruch erheben kann.
Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung.
#gegendasVergessen


Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info zum Zeitpunkt der Veröffentlichung  Verlag


"Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber das stimmt nicht."