Gerhard J. Rekel --- Lina Morgenstern
Die Geschichte einer Rebellin
Herausgeber : Kremayr & Scheriau
Erscheinungstermin : 14. Mai 2025
Sprache : Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe : 264 Seiten
ISBN-13 : 978-3218014670
€ 26,00 /Gelesen Mai 2025
Vorkämpferin für Emanzipation, Aufklärung und Wohlfahrt
B̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅h̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅f̲̲̅̅o̲̲̅̅]
Für Frauen hat das 19. Jahrhundert Heim, Herd und Gott vorgesehen. Doch Lina Morgenstern stellt sich schon früh gegen diesen Lebensentwurf. Zu ihrem 18. Geburtstag gründet sie einen Wohltätigkeitsverein und überredet auf ihrer Feier die Geschäftspartner ihres Vaters mit einer spontanen Rede zu großzügigen Spenden.
Mit 24 heiratet sie gegen den Willen ihrer Eltern Theodor. Als sein Modegeschäft pleitegeht und die Familie mit fünf Kindern brotlos dasteht, schreibt sie in wenigen Wochen einen Bestseller, während er sich um Haus und Kinder kümmert. Im Preußisch-Österreichischen Krieg gründet Lina mehrere Volksküchen, im Deutsch-Französischen sogar Lazarette – und rettet so tausende Menschenleben.
An Zensur und Patriarchat vorbei initiiert sie die erste Zeitung ausschließlich von Frauen für Frauen und den ersten „Internationalen Frauenkongress“ auf deutschem Boden, der politische Wellen schlägt. In zahlreichen Archiven entdeckte Gerhard J. Rekel neue Details und lässt das außergewöhnliche Lebenswerk einer mutigen Unternehmerin und feministischen Wegbereiterin lebendig werden.
Rebellin, Feministin, Unternehmerin - die in einer Männerwelt Großes vollbrachte
M̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅ ̲̲̅̅L̲̲̅̅e̲̲̅̅s̲̲̅̅e̲̲̅̅e̲̲̅̅i̲̲̅̅n̲̲̅̅d̲̲̅̅r̲̲̅̅u̲̲̅̅c̲̲̅̅k̲̲̅̅]
Lina Morgenstern, ein Name, der mir bis vor langer Zeit nichts sagte. Erst durch einen anderen Roman machte ich die "Bekanntschaft" mit dieser bemerkenswerten Frau, die am 25. November 1830 das Licht der Welt in Breslau erblickte. Es war ein offenes Elternhaus, in dem Lina mit ihren Geschwistern aufwuchs. Und doch durfte sie, bildungshungrig wie sie war, kein Gymnasium oder Uni besuchen. Das war den Frauen untersagt. Sie war intelligent, lernte Sprachen und wuchs im Glauben ihrer jüdischen Eltern auf.
Schon sehr früh lernte sie ihren späteren Mann Theodor Morgenstern kennen. Zur damaligen Zeit eine Liebesheirat, nein es galt halt die existenzielle Absicherung, also Geldheirat.
Das vorliegende Buch ist inhaltlich aufgeteilt in Kapiteln mit zugehöriger Jahreszahl. In den Texten befinden sich fortlaufend Fußnoten, die hinten unter "Anmerkungen" nachzulesen sind. Die "Zeittafel" ebenso zeigt noch einmal auf, welch interessante Persönlichkeit Lina Morgenstern war. Was sie alles in Bewegung setzte, Steine die ihr als Frau in den Weg gelegt wurden, immer wieder eine Lösung fand. 1854 zog die Familie nach Berlin, wo Linas Mann Theodor einen Modesalon eröffnete. Lina kümmerte sich nicht nur um die Kinder, sondern schrieb weiter an ihren Büchern. Hier findet sich ebenfalls hinten eine kleine Auflistung.
Letztendlich durch den damaligen Krieg gegen Österreich, die Not, dem Elend wurde die erste Volksküche eröffnet. Es gibt in Berlin noch einige Stellen mit einer Gedenktafel für die damalige Volksküche.
Wer die sehr ausführliche Biografie des Autors über Lina Morgenstern liest, lernt eine Persönlichkeit kennen, die weit über den Tellerrand geschaut hat und bereits an ihrem 18. Geburtstag ihr erstes "Start-Up" gründete, den Pfennigverein. Dieser diente zur Unterstützung armer Schulkinder. Er existierte bis 1930.
Doch ihre Unternehmungen liefen nicht immer problemlos ab. Viele machten ihr das Leben schwer. Es ist anzunehmen, weil sie Jüdin war.
Am Ende fragt man sich, warum war diese Person Lina Morgenstern doch vielen nicht bekannt?
Auf zwei Seiten am Ende listet der Autor seinen Dank an all derer, die Material, Aufzeichnungen, Bildrechte, Beratung, persönliche Gespräche zur Verfügung stellten.
Diese akribische Recherche zeichnet das Buch aus.
"Lina Morgenstern - Die Geschichte einer Rebellin" von Gerhard J. Rekel - meine absolute Leseempfehlung!
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Herzlichen Dank an den Verlag und Buchcontact für das Rezensionsexemplar
Rechte: Cover / Info - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Verlag
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Sie kämpfte für ihre Visionen ...
Die wahre Geschichte der Gründerin der Berliner Volksküchen
❀• Vita •❀
Gerhard J. Rekel wurde 1965 in Graz geboren. Mit zwölf entdeckte er die Leidenschaft am Spiel mit Worten, Szenen und Geschichten. Nach dem Studium an der Filmakademie Wien begab er sich auf ausgedehnte Studienreisen durch China, Indien und Südamerika. Für seine erste Filmkomödie "Trauma" erhielt er neben einer British-Academy-Nomination zahlreiche internationale Auszeichnungen. Eine Jury des Thalia-Theaters Hamburg kürte 2004 "Machiavellis Masseuse" zu einem der besten vier Nachwuchstücke. Er schrieb Drehbücher für erfolgreichen TV-Reihen wie "Tatort", "Universum" und "Terra X". Mehrere Romane sind erschienen, als dtv-premium "Der Duft des Kaffees", bei Styria "Die chinesische Dame" und "Mona Lisas dunkles Lächeln" (mit D. Kresse). Rekel lebt in Berlin, hat noch einen Koffer in Wien und ist seit 2006 Gastdozent an der Donau-Universität Krems. Mehr Infos: www.GerhardRekel.de